Warum ein liberaler Verein?

Warum ein liberaler Verein?

Kann man den drastischen Glaubwürdigkeitsverlust der Politik korrigieren?

Ich denke, dass es an der Zeit ist, dass die Freiheit und der Liberalismus stärker in der Gesellschaft verankert werden soll.

Toleranz, Wertebewusstsein und vor allen Dingen die Liebe zur Freiheit muss sich bei den Menschen wieder entwickeln. Am besten gelingt das, wenn wir der Freiheit gegenüber Verantwortung übernehmen, Verantwortung, der keine Grenzen gesetzt sind, außer das Wohlergehen der anderen.

Karla Wagner

Es gilt mehr auf das Selbstbestimmungsrecht zu setzen, den Rahmen der Freiheit größer statt kleiner werden zu lassen, bei Problemen nicht nach dem Staat und den Gesetzen zu rufen, sondern darauf zu setzen, dass die Menschen sich auch klug und vernünftig verhalten.

Wer auf Freiheit und Selbstbestimmung setzt, der muss genauso auf Chancengerechtigkeit setzen. Eine Freiheit, in der es keine Chancengerechtigkeit gibt, die schafft nur eine Entfaltung der Starken. Es sollte aber jeder die Chance bekommen, stark zu werden. Diese Aufgaben und Anforderungen kann eine Partei nicht alleine leisten.

Politik muss wieder vom Menschen her denken, nicht vom Staat, der Gemeinschaft oder der Wirtschaft. Wir brauchen wieder Inhalte und Wertvorstellungen. Dabei gilt es, die richtige Perspektive auf die Dinge zu bekommen. Freiheit zu erringen und zu verteidigen heißt also, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Es heißt auch, aus dieser Verantwortung heraus Macht auszuüben und sich zugleich in ihrer Ausübung beschränken zu lassen.

Dazu braucht es liberale Positionen, die sich aus dem Festhalten an Grundsätzen und nicht aus der Tagespolitik heraus begründen.

„Was du bist hängt von drei Faktoren ab: Was du geerbt hast, was deine Umgebung aus dir machte und was du in freier Wahl aus deiner Umgebung und deinem Erbe gemacht hast.“ -Aldous Huxl-

Liberale Vereine sollen die Verbreiterung des liberalen Umfeldes fördern, sowie zum Aufbau einer Unterstützer- und Sympathisantenszene beitragen. Sie sollen fördern und fordern.

Unterstützungsleistungen durch einen liberalen Verein sind an individuelle Anstrengungen für den Aufbau von Kompetenzen und Fertigkeiten zur Selbsthilfe gekoppelt.

Die Menschen haben dem Liberalismus keine Absage erteilt.

Es braucht nur den Mut, diesen Weg zu gehen, mit Grundsatz- und Thementreue und etwas mehr Selbstbewusstsein.

Liberale Ideen finden in Deutschland viele Freunde, man muss hier nur den Menschen ein Angebot machen, wo sie sich wiederfinden – ein Ansatz für die Arbeit liberaler Vereine.

Ihre vordringliche Aufgabe sehe ich darin, dem Liberalismus in Deutschland wieder mehr Boden zu verschaffen, damit Menschen frei ihre Meinung äußern können – denn gerade in der freien Meinungsäußerung sehe ich große Probleme. Menschen haben oft Angst vor negativen Folgen vor allem im beruflichen Leben, wenn sie frei ihre Meinung äußern.

Meinung darf nicht vom Staat suggeriert und diktiert werden. Meinung muss aus den Bedürfnissen der Menschen heraus frei erwachsen können.

So sollen vom Bürger Aufgaben, Handlungen und Problemlösungen so weit als wie möglich selbstbestimmt und eigenverantwortlich unternommen werden und nicht vom Staat. Es ist also jeder Einzelne gefragt, als Privater oder in kleinen Gruppen auf der untersten Ebene einer Organisationsform (Subsidiarität).

Erst wenn das nicht möglich ist oder nur mit erheblichen Hürden und Problemen verbunden, sollen nach und nach größere Gruppen (Vereine) oder höhere Ebenen einer Organisationsform die Aufgaben und Handlungen unterstützend übernehmen.

Liberalismus ist keine Ideologie, sondern eine Soziallehre, nämlich der Soziallehre von einer Individualgesellschaft.

Individualismus wird auch und besonders im alltagssprachlichen Gebrauch als eine persönliche Geisteshaltung bezeichnet, bei der möglichst eigenständige Entscheidungen und Meinungsbildungen angestrebt werden. Jeder Mensch muss die Chance haben, seine Freiheit auch zu leben. Die Theorie, dass der Mensch von Natur aus zur Freiheit geboren ist, geht an der Wirklichkeit vorbei.

Dazu bedarf es nämlich auch der materiellen Lage und vor allem den notwendigen vermittelten Werten. Sind diese nicht ansatzweise vorhanden, dann sind Freiheit und Selbstbestimmung nur leere Worte.

Liberale Vereine sollen den real gelebten Liberalismus wiederbeleben, und zwar durch Aufklärung.

Sie sollen mit Bildungspartnerschaften zur Freiheit ertüchtigen, Vielfalt leben und Zusammenhalt durch Integration schaffen. Es gilt politische Freiheit zu nutzen und die Bürgerbeteiligung in den Kommunen zu stärken. Hier gibt es großen Nachholbedarf.

So stehen wir auch noch vor einer weiteren großen Herausforderung für unsere Gesellschaft – dem demographischen Wandel. Die Generationen müssen in einen Generationendialog treten, er ist die große Chance für die Zukunft. Jede Seite kann von der anderen lernen und profitieren.

Die Vielfalt ist es, die unsere Gesellschaft reich macht. Die Menschen sind unterschiedlich, aber gleichberechtigt und die Wertschätzung für die unterschiedlichen Talente und Ideen, die Erfahrungen, Lebensentwürfe fördern das Miteinander und damit die Lebensqualität vor Ort.

Ein liberaler Verein kann hier leitend und unterstützend wirken. Wo wir Liberale vor Ort in der Gesellschaft verwurzelt sind, wo man sich persönlich kennt, da schenkt man sich Vertrauen.

Durch soziale Kontakte, Engagement und Beziehungen werden innovative soziale Initiativen unterstützt oder selbst ins Leben gerufen. Das bedeutet, raus aus den Hinterzimmern und rein in die Gesellschaft. Den Menschen zeigen, dass Liberale nicht nur Angehörige einer Klasse oder Berufsgruppe sind, sondern dass sie unter allen Menschen zu finden sind.

Wir wissen heute, wer sich freiwillig für andere engagiert, verschafft nicht nur sich für den Moment ein gutes Gefühl, sondern steigert auch langfristig seine Lebenszufriedenheit.

Liberalismus ist nicht einfach da, sondern muss durch ein aktives Bemühen aufgeklärter Menschen geschaffen und lebendig gehalten werden. Er wächst in den Städten, Gemeinden und Kreisen durch das Miteinander und Füreinander der Bürger. Vom Einsatz vieler ehrenamtlich und gemeinnützig tätiger Menschen lebt unsere Gesellschaft. Was wäre unser Land ohne sie?!

Sie in den Dialog zu führen, Netzwerke zu schaffen, wäre ein weiteres Feld für die Arbeit eines liberalen Vereins.

Bereits heute haben wir einen real existierenden Liberalismus – denn jede Bürgerinitiative, und Stiftung, freiwillige Feuerwehr oder jede Selbsthilfegruppe, Genossenschaften oder andere freiwillige Kooperationen sind liberale Organisationen, weil sich dort Bürger zusammenschließen, um sich selbst zu helfen.

Es gibt viele Vereine, Organisationen, Initiativen und Gruppierungen, die diesen Anspruch erfüllen ohne, dass man dahinter einen wichtigen Aspekt des real existierenden Liberalismus erkennt.

Diese Tatsache wird bisher nirgends hervorgehoben und kommuniziert. Das gilt es auszubauen, denn wir leben in einer Ellenbogengesellschaft der es an Kultur fehlt – Kultur ist Zukunft. Auch das ist ein Ansatz für die Arbeit eines Vereins.

Die Themen müssen von den Menschen her besprochen, diskutiert und dann nach oben kommuniziert werden. Klassisch-liberale Politik muss die individuelle Freiheit der Menschen auch gegen den Zeitgeist verteidigen, in allen Politikbereichen.

Leistungsprinzip, Meinungsfreiheit, Rechtsgleichheit, Eigentum und Marktwirtschaft sowie Freiheit des Einzelnen und gesellschaftliche Vielfalt gilt es zu erhalten und auszubauen. Es gibt jede Menge Herausforderungen, wo sich ein liberaler Verein engagieren kann und so zum Botschafter für eine offene, lebenswerte Gesellschaft wird.

Ein Liberaler der die „Waffen“ streckt, nur weil er keine Antwort erhält?

Ich denke, das ist der verkehrteste Weg, den man einschlagen kann.

Spreche ich zu leise für Dein Ohr, dann soll meine Sprache in Zukunft lauter erschallen! Und in einem liberalen Verein sehe ich genau dieses Sprachrohr.

Liberale Vereine und deren Gründung gilt es zu fördern und zu unterstützen. Sie sollen

jenseits des professionellen Politikbetriebs den Gedanken der Subsidiarität und des

bürgerschaftlichen Engagements in die Gesellschaft hineintragen. Jedem Bürger soll damit der Weg in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben, mit gesellschaftlicher und politischer Teilhabe als Basis einer zukunftsorientierten Entwicklung ermöglicht werden.

Sie sollen das Bürgerengagement in politischen Parteien aber nicht ersetzen, sie sollen mit ihrer Arbeit vielmehr unterstützend und begleitend wirken.

Denn nur dort, wo die Bürger ihre Angelegenheiten weitgehend und unbehelligt von staatlicher Bevormundung selbst regeln, herrschen Wohlbefinden und Wohlstandsmehrung und Freiheit in Verantwortung.

Unser Verein Liberale Zukunft Deutschland e.V. unterstützen wir freiheitliche Bestrebungen und Aktionen.Er ist ein parteiunabhängiges und konfessionell nicht gebundenes, liberales Bildungs- und Unterstützungswerk und steht allen liberal denkenden Menschen offen.

Karla Wagner (C) 2014